Vereinsgeschichte

Schützengesellschaft Bedingt durch die Wirrnisse des Mittelalters, die die Bewohner der Städte und Dörfer zum Selbstschutz zwangen, war es das Schießen, welches als notwendiges Mittel zur Selbstverteidigung der Besitzstände gepflegt wurde. Das städtische Bürgertum organisierte sich.

Die Bildung von Schützenbünden unter der Führung der Zünfte, die militärische Organisierung und die Durchführung von Schießübungen zur Erhaltung und Erhöhung der Wehrkraft der städtischen Bevölkerung, dürfte der Grundstein der Schützenvereine gewesen sein.

Schützengesellschaft Die Zwönitzer Schützengesellschaft findet erstmalig 1750 urkundliche Erwähnung, wobei dies mit Sicherheit nicht das Entstehungsdatum des Zwönitzer Schützenvereins ist.

Mit der Stärkung der Nationalstaaten und der Bildung zentraler Armeen verloren die Schützenbünde ihre Bedeutung als Streitmacht. Immer mehr wurden sie zum Hort der Pflege militärischer Tradition und zur Stärkung von körperlicher und geistiger Fitness.

Die Schaffung zentraler Ordnungsstrukturen, der Polizeikräfte und die Einflussnahme der Landesherrn, durch Gesetzlichkeiten, auf das öffentliche Leben, ließ die Bedeutung der Schützengilden, als Schutztruppe der Städte, verschwinden. Schützenvereine übernahmen die Rolle der Traditionspflege und wurden zum Zentrum bürgerlicher Vereinskultur.

Wiese des Hammermüllers Wurden anfangs die Schießübungen als militärische Verteidigungs- oder Angriffsübungen ausgeführt, erfolgte nunmehr das Schießen auf einen Vogel, den Stern oder die Scheibe. Aus Zwönitz ist bekannt, dass die Zwönitzer Schützen ihr Vogelschießen auf der Wiese des Hammermüllers (heute Pflegeheim) abgehalten haben. Aus geschichtlichen Dokumenten ist ableitbar, dass der Schießsport eine der bestreglementiertesten Sportarten war und auch heute noch ist.

Die von Schusswaffen ausgehende Gefahr für den Schützen und seine Umgebung, fand ihren Niederschlag in den Satzungen und Regeln der Vereine bis zum heutigen Tag.

Über die Gründung der priviligierten Schützengesellschaft Zwönitz liegt eine Akte vor, mit der Überschrift:

„Acta

Mstr. Christian Gotthold Teubners und Cons. gesuchte Concession zur Aufrichtung einer Schützengesellschaft...“

Sie erging vom Rat der Stadt Zwönitz unter der Nr. 55 Anno 1781 und enthält den Antrag auf die Bildung einer Schützengilde. Man kann sie als Gründungsdokument der priv. Schützengilde betrachten, obwohl keine offizielle Urkunde (gesiegelt und beglaubigt) vorliegt.

Vorbereitung zum Vogelschießen Von den nächsten Monaten und Jahren liegen nur Dokumentenfragmente vor, die darüber Auskunft geben, dass sich das Amt in Grünhain und die Zwönitzer Ratsherren über die Vergabe des Privilegs nicht einig waren, dass aber dennoch das Vorhaben zum Bau eines Schützenhauses am Anger vorangetrieben wurde. Es lässt sich ebenfalls sagen, dass die Einnahmen und Ausgaben des jährlichen Vogelschießens feinsäuberlich zu Buche standen. Da die jährlichen Vogelschießen immer mit Gewinn ausgewiesen wurden, beweist, dass die Zwönitzer Schützen nicht nur mit der Waffe gut umgehen konnten.

In den Jahren 1799 und 1800 wurde das Schießhaus zu Zwönitz mit einem Gesamtaufwand von 1969 Thalern, 23 Groschen und 7 Pfennigen errichtet.

Ab dem Vogelschießen 1799, welches die Nummer 21 trug, kann dieses Ereigniss anhand von Originaldokumenten verfolgt werden. 1811 trugen die Schützen erstmalig die blaue Uniform.

1819 werden sie durch allerhöchste Gnaden anerkannt, was allerdings auch zur Folge hatte, dass die Schützen, als Formation, Dienste für die Stadt und das Land leisten mussten. Dies waren z.B. polizeiliche Aufgaben.

Die Revolutionären Umwälzungen der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts (1846) führten zur Spaltung des priv. Schützenvereins. Ein radikaler jugendlicher Teil gründete einen Zwönitzer Schützenverein, "Germania" genannt, welcher aber nur bis 1891 Bestand hatte.

Schützenverein Zwönitz 9. Mai 1929 Die Vereinsunterlagen in den Archiven, sowie Artikel des "Zwönitztaler Anzeigers" lassen eine fast lückenlose Geschichte der "Blauen Schützen" bis 1941 nachvollziehen. Der Beginn des Russlandfeldzuges ließ ab diesem Zeitpunkt keinen Raum mehr für Schützenfeste in althergebrachter Form.

Nach dem Krieg und mit Gründung der DDR, 1949, war der Umgang mit Waffen zwar wieder gesellschaftsfähig, blieb aber nur staatlich gelenkten, paramilitärischen Verbänden vorbehalten.

Blaue Schützen heute Die "priv. Schützengilde Zwönitz" wurde am 21.06.1993 von 15 Zwönitzer Bürgern wiedererweckt. Nur noch wenige lebende ehemalige Schützen konnten aus ihren Erinnerungen und mit Zeitdokumenten mithelfen, die alten Traditionen neu entstehen zu lassen. Kein Schützenhaus, kein Schießstand, welcher modernen Sicherheitsvorschriften entsprach, kaum noch historisches Material (z.B. die Vereinsfahne) und auch massive Kritik begleiteten die ersten Schritte der "Blauen Schützen". Umsomehr ist der Mut und das Engagement der Vereinsmitglieder zu bewerten, wodurch bis heute ein moderner Schießstand sowie ein schönes Vereinshaus in Eigenleistung entstanden sind.

Bau des Schützenhauses Begonnen wurde mit dem Neubau 1994. Die Fertigstellung erfolgte 1995, während bereits im Frühjahr das Richtfest gefeiert werden konnte. Anfangs als offener Stand errichtet, wurde dieser später in einen geschlossenen Schießstand umgebaut, um wetterunabhängig schießen zu können. Dies geschah natürlich auch um die Sicherheit des umliegenden Geländes zu erhöhen, welches insbesondere von den Modellsportlern genutzt wird.

Richtfest 1995 Männertagsschießen 1995 heutiger Schießstand

Schützenstube In den Jahren 2008/2009 ist unser Vereinshaus um eine weitere Räumlichkeit gewachsen. Die im rustikalen Stil ausgebaute Schützenstube, dient fortan als Raum für Festlichkeiten oder als Treffpunkt des Stammtisches jeden Freitag. Eine kleine Bar und ein gemütlicher Ofen runden das Ambiente ab und laden zu einem kühlen Gläschen Bier beim Skat ein.

Sportlich zählt die "priv. Schützengilde Zwönitz" zu den erfolgreichsten Vereinen in Sachsen. Obwohl wir zahlenmäßig ein relativ kleiner Verein sind (z.Z. mit ca. 40 Mitgliedern), konnten wir in den vergangenen Jahren beachtliche Erfolge erzielen. Von 2000-2003 als auch 2005 belegte unser Verein stets den 1. Platz in der Ranglistenwertung aller Vereine im BDS Sachsen. In Einzelwertungen stehen Zwönitzer Schützen regelmäßig auf den vorderen Plätzen. Unzählige Landesmeistertitel und Platzierungen bei den Deutschen Meisterschaften runden die hervorragenden Leistungen ab.

Seit 2004 existiert auch eine Jugendabteilung, in der durch regelmäßiges Training der Grundstein für die erfolgreiche Fortführung der sportlichen und der Vereinstradition gelegt wird.